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Update Theologie: Schöpfung

Mit unserer Reihe „Update Theologie“ möchten wir alle Interessierten, Religionslehrerinnen und -lehrern, Pfarrerinnen und Pfarrern die Möglichkeit geben eine ausgewählte theologische Fragestellung mit aktuellen Forschungsbezügen zu diskutieren. Diesmal hatten wir zum Thema „Warum wir eine Theologie der Schöpfung auch heute brauchen“ eingeladen. Da wir auch dieses Seminar nicht in üblicher Form abhalten konnten, fand es als Online-Seminar statt. Rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich über Melanchthon Akademie und Schulreferat angemeldet.

Referent war Dr. Frank Vogelsang, Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland, ein Experte für das Thema Schöpfung und Naturwisenschaft. Als studierter Naturwissenschaftler und Theologe kennt er beide Perspektiven auf das Thema und bringt diese miteinander ins Gespräch – was ansonsten häufig nicht so recht gelingen will.

„Die Rede von der Schöpfung“, so Frank Vogelsang, „will anders als eine wissenschaftliche Naturbeschreibung nicht nur feststellen, was ist. Es lassen sich drei wichtige Dimensionen unterscheiden:

  • Der Begriff der Schöpfung wird verwendet, um die ätiologische und existentielle Fragen beantworten. Die Natur wird sowohl als lebensförderlich wie auch als lebensbedrohend wahrgenommen: Warum ist die Natur so, wie sie ist?
  • Weiterhin wird er gebraucht, um die im engeren Sinne religiöse Frage zu beantworten: In welchem Zusammenhang stehen die Grundkräfte bzw. die Gottheit mit der phänomenalen Natur? Welche Weisen der Anbetung und des Kultes sind dementsprechend angemessen?
  • Schließlich wird der Begriff der Schöpfung gebraucht, um ethische und lebenspraktische Fragen zu beantworten: Wie soll man in der Natur handeln, um ein erfülltes Leben zu finden?“

Vielfach kommt ein echtes Gespräch mit naturwissenschaftlichen Perspektiven nicht in Gang. Für Frank Vogelsang, wäre dies aber ein lohnendes Unterfangen. Hier sei es vor allem Aufgabe der Theologie sich gesprächsfähig zu zeigen:

Die Theologie bezeugt, dass der barmherzige Gott das Geheimnis der Welt ist. Dabei kommt es entscheidend darauf an, eine überzeugende Sprache zu finden, um sich dem Geheimnis nähern zu können, um von ihm reden zu können. Dann zeigt sich, dass die Rede von Gott es tatsächlich mit Wirklichkeit zu tun hat. Die Theologie kann dann eine Sprache bereitstellen, die wirklichkeitserschließende Kraft hat. Diese Sprache muss sich auch im Alltag bewähren. Dann kann sie zu neuen Einsichten führt, ohne die Erfolge und Errungenschaften der Naturwissenschaften zu verneinen.

Wer die Überlegungen von Frank Vogelsang weiterlesen möchte, findet Interessantes – auch eine Video-Diskussion in seinem Blog.

Am Montag, dem 8. Februar setzen wir die Reihe Update Theologie fort:

Jüdisch-christliche Beziehungen: Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen

Die Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden hat nach 1945 deutliche Spuren in Kirche und Theologie hinterlassen. Nach ersten Schritten Einzelner und ersten kirchlichen Aufbrüchen, waren in den 80er und 90er Jahren synodale Erklärungen und Veränderungen von Kirchenordnungen wichtige Meilensteine der Erneuerung. – Wir freuen uns, wenn Sie (wieder) dabei sind!