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Kölner Krippen – Vorschlag für einen Rundgang

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Der diesjährige 26. Kölner Krippenweg bietet wieder lohnende Entdeckungen. Im Folgenden finden Sie Vorschläge für Krippen in Innenstadtkirchen. Die Hinweise zu den Krippen sind zumeist dem Begleitheft zum Kölner Krippenweg oder den Hinweisen der Webseiten der Kirchen entnommen. Wir haben diese Tour mit Kindern im Kita- und Grundschulalter unternommen  – die Krippen bieten aber auch Impulse zum Nachdenken und Nachlesen für ältere Schüler:innen. Viel Freude beim Anschauen und Entdecken!

Rainer Lemaire

Station 1: Maria in der Kupfergasse

Hier findet sich eine Krippe mit vielen Tieren, die nicht nur „schön anzuschauen sind“, sondern auch ein Hinweis auf den universalen Frieden in Gottes Schöpfung in Anlehnung an die Verheißungen des Propheten Jesaja. Und alles lenkt den Blick auf das neugeborene Kind in Bethlehem!

Station 2: Minoritenkirche

Maria, Josef und das Kind haben in einem Bretterstall Unterkunft gefunden. Josef ist ein verhältnismäßig junger Mann. Wenn die Weisen aus dem Morgenland Jesus aufsuchen, treten die Hirten etwas in den Hintergrund, beziehungsweie ziehen sie sich an ihr Feuer zurück. Vor dem Dreikönigstag sieht man die Weisen bereits auf ihrem Weg. Über dem Stall leuchtet ein großer Komet. Die Figuren sind rund einen Meter groß und aus Holz. Sie stehen in einer Landschaft mit blühenden Pflanzen, Blumen und einem Weg zur Krippe hin.

Station 3: St. Kolumba

Die Krippe wurde 1935 von Lita Mertens geschaffen, die in den ersten Jahren den Aufbau der Krippe in St. Kolumba selbst gestaltete. Ab dem 1. Advent wird die Krippe in vielen verschiedenen Wechselbildern aufgestellt, sodass man die Krippe in St. Kolumba während der Weihnachtszeit Öfter aufsuchen sollte. Ungewöhnlich ist vor allem die Badeszene, bei der Maria und Josef das Jesuskind waschen. Der stimmungsvolle und symbolreiche Aufbau der Krippe wird im Sinne des 2012 verstorbenen Kölner Architekten Wolfgang Maria Pilartz fortgeführt, der den Aufbau der Krippe viele Jahre lang betreut hat. – Uns hat besonders die anmutige Darstellung der Maria beeindruckt.

 

Station 4: St. Maria im Kapitol

Hier ist das Krippen-Ensemble in einer Nische mit einer Kreuzesdarstellung vereint: Krippe und Kreuz gehören zusammen. Die Ohnmacht Gottes zeigt sich im Kind in der Krippe wie im Gekreuzigten.

In St. Maria im Kapitol ist die Krippe, die Milli Schmitz-Steinkrüger 1960 für die romanischen Kirche schuf, ab Weihnachten bis Mariä Lichtmess zu sehen. Die Gliederfiguen sind aus Holz geschnitzt, doch sind die Gesichter kaum bemalt. Die Figuren wurden neu eingekleidet und haben neue Frisuren erhalten. So hat Maria nun fast strohblonde Haare, Josef dagegen ist ergraut, das kind dagegen hat schwarze Kringellocken. Maria trägt nun ein blaues Gewand, Josef ein grünes, das Kind trägt ein langes weißes Kleid.
Die Familie weist nicht die herkömmlichen Züge auf. Spätestens wenn die Weisen aus dem Morgenland am 6. Januar zur Krippe kommen, erkennt der Besucher deutlich indianische Züge. Auch die Gewandung der Könige weist in den lateinamerikanischen Raum. So macht die Gemeinde darauf aufmerksam, dass es auch dort viele Christen gibt.
Auf eine besondere Herberge wurde verzichtet, ebenso auf einen Stern. Die Kirche, die mit ihrer Kleeblattchoranlage die Geburtskirche Christi in Bethlehem widerspiegelt, ist quasi selbst die Herberge.

Krippe 2021/22 in St. Maria im Kapitol

 

Station 5: Dreikönigspförtchen

Den Ruhm als Stadt der Heiligen Drei Könige verdankt Köln Erzbischof Reinald von Dassel, der 1164 die Reliquien der drei Weisen von Mailand nach Köln ‚brachte‘. Seinen Einzug in die Stadt hielt er durch eine kleine Pforte in der Stadtmauer, die nach diesem Ereignis „Dreikönigenpförtchen“, auf Kölsch „Dreikünningepözje“. Das heutige Tor mit einer schönen Darstellung der Heiligen Drei Könige vor der Mutter Gottes mit dem Jesuskind, die der Kölner Bürger Johannes Hardenrath 1460 an der Stelle des ursprünglichen Durchgangs erbauen ließ, findet sich an der südöstlichen Seite der Kirche.

 

Station 6: Maria Lyskirchen

Die Krippe in St. Maria Lyskirchen spiegelt das Milieu der Pfarre Lyskirchen in den 1920er Jahre wider: Weihnachten haben Maria, Josef und das Kind in einem Bretterverschlag an der Pfarrkirche Maria Lyskirchen ihre Herberge gefunden. Es sind schwieirge Jahre, nicht nur für die armen Leute der Pfarre Lyskirchen. Zur Krippe kommen ein Ringroller (Hafenarbeiter), ein Matrose mit einem ‚leichten Mädchen‘ aus der Nächelsgasse, ein holländischer Heringsverkäufer, die „Hellije Mägde und Knäächte“, eine Marktfrau, eine Franziskanernonne, Kinder, Frau Tiefenbach, eine arme Frau aus der Gemeinde, Sternsinger (ab. 6. Januar), ein Schutzmann mit einem Trunkenbold.

Ganz aktuell greift diese Krippendarstellung die Corona-Schutzimpfungen auf: Die Menschen ziehen zur Impfstelle und halten ihren Impfpass bereit. Die ganze Darstellung steht unter einem Zitat von Khalil Gibran: „Hinter jeden Winter steckt ein zitternder Frühling und hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt sich ein lächelnder Morgen.“

Auf der Webseite der Kirchengemeinde heißt es zur diesjährigen Krippe: „Diese Art der ‚Corona-Krippe‘ ist mitnichten eine minderwertigere Ersatzlösung. Die Darstellung des adventlichen und weihnachtlichen Ereignisses bekommt eine anrührende Aktualität. Das unterstreicht, dass die Krippe sich nie als eine schöne Kulisse mit den verschiedenen Figuren verstanden hat, sondern immer eine Art der Verkündigung ist. Zu verkünden ist unser Glaube, dass uns in dem Menschen Jesus von Nazareth die Gegenwart Gottes in der jeweiligen Wirklichkeit der Welt geschenkt ist.“ Weiterlesen unter www.krippe-online.de/die-krippe-im-advent-2021