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Ausstellung in der Jawne: „Zwischen den Zeilen“

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Bis zum 30. September 2023 wird im Lern- und Gedenkort die Ausstellung „Zwischen den Zeilen – Dokumente aus dem Nachlass der Familie Königshöfer“ gezeigt. Die von einem Team des Lern- und Gedenkorts (Arbeitsgruppe Dokumente) erarbeitete Ausstellung ist das vorläufige Ergebnis eines noch nicht abgeschlossenen Prozesses der Sichtung, Aufarbeitung und teilweisen Digitalisierung des umfangreichen Nachlasses von Jona Hatsor (früher Jonas Königshöfer) und der Privatarchive weiterer Mitglieder der in Israel lebenden Familie.

Die fünf Kinder der Familie Königshöfer besuchten die Grundschule Moriah, die Söhne Samuel und Jonas später auch das Gymnasium Jawne. Nachdem der Vater der Kinder, Leo Königshöfer, bereits 1933 aus Köln geflohen war, lebte Else Königshöfer mit den Kindern allein und betrieb einen kleinen Lebensmittelladen im ersten Stock des Hauses Dasselstraße 77. Die Zerstörung des Ladens während des Pogroms im November 1938 leitete die Auflösung der Familie ein. Else Königshöfer nahm eine Stelle als Leiterin eines jüdischen Altersheims in Frankfurt an; die fünf Kinder konnten während des Jahres 1939 mit Kindertransporten und auf anderen Wegen Deutschland verlassen und nach England und Palästina gelangen. Mutter Else wurde nach der Schließung des Altersheims im April 1943 in Auschwitz ermordet. Leo Königshöfer wurde nach seiner Internierung in verschiedenen Lagern Südfrankreichs im September 1942 zunächst nach Drancy und einige Tage später nach Auschwitz deportiert, wo seine Spur sich verliert.

Die Dokumente  

Tanya Aizikovich, 2007
(c) Lern- und Gedenkort Jawne

Jona Hatsor und der Lern- und Gedenkort Jawne waren seit 2007 im Rahmen verschiedener Projekte und über eine persönliche Freundschaft eng miteinander verbunden. Bei einem Besuch im Jahr 2014 sagte Jona, dass er „noch die ein oder andere Sache in der Garage hat, die uns bestimmt interessiert und er sie heraussucht und uns zeigt, wenn es ihm gesundheitlich besser geht.“ Jona konnte diesen Teil seiner Dokumente leider nicht mehr persönlich präsentieren und erläutern, bevor er im April 2015 starb. Bei der Durchsicht seines umfangreichen Nachlasses fanden sich schließlich verschiedene unmittelbar mit dem Unterricht an der Jawne verbundene Dokumente in Form von Schulheften, Schulbüchern, losen Aufsätzen, Linoldrucken und Zeichnungen. Von Jonas’ Schulheften und einem Teil seiner Zeichnungen und Skizzen haben wir für die Sonderausstellung, aber auch die zukünftige Verwendung in der pädagogischen und sonstigen Arbeit des Lern- und Gedenkorts, hochwertige Reproduktionen anfertigen können.

Vor dem Hintergrund der nahezu vollständigen Auslöschung der Geschichte der Schule sind diese Zeugnisse des kreativen Geschehens und Lernens an diesem Ort von größter Bedeutung.

Ausstellung, Begleitveranstaltungen und Führungen

In den kommenden Monaten wird es verschiedene Begleitveranstaltungen zur Ausstellung geben, bei denen wir einzelne Exponate und das Schicksal der Familie Königshöfer näher vorstellen werden. Über unseren Mailverteiler sowie in der Tagespresse und auf unserer Internetseite werden wir darüber informieren.  Gruppenführungen sind, nach Absprache, auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Anfragen dazu bitte per E-Mail an info@jawne.de oder über das Schulreferat schulreferat.kirche-koeln@ekir.de / 0221 3382 274

Einen Flyer zur Ausstellung gibt’s hier!

Wir danken der Familie Hatsor für ihr großes Vertrauen, ihre inzwischen langjährige Unterstützung des Projektes und immer wieder herzliche Gastfreundschaft! – Auf Ihren Besuch freut sich das Team des Lern- und Gedenkortes Jawne!