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Über den fertig eingerichteten Schul-Bauwagen freuten sich mit ihnen Thomas Bruns (Pastoralreferent in der Schulpastoral des Erzbistums Köln), Landespfarrerin Sabine Lindemeyer, Leiterin der Fachstelle für Schulseelsorge in der EKiR, Superintendent Markus Zimmermann (Kirchenkreis Köln-Nord), Thomas vom Scheidt (Schulreferent im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region), Benjamin Bizer, evangelischer Religionslehrer und Schulseelsorger und Jutta Reinke-Winkhold (katholische Religionslehrerin und Beauftragte für Schulpastoral)

Kirche auf dem Schulhof – Mobile Ruhe im Bauwagen

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Das Leben ist eine Baustelle: Mobile Ruhe auf dem Schulhof

„Dieser Bauwagen ist ein Leuchtturm-Projekt. Ein hervorragendes Beispiel für neue, innovative Formen von Gemeinde: Die Kirche ist da präsent, wo Jugendliche sind“, sagt der stellvertretende Stadtsuperintendent Markus Zimmermann des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region über das Haus auf Rädern auf dem Schulhof des Ernst-Mach-Gymnasiums in Hürth. Der Wagen bietet Ruhe in den Pausen und die Möglichkeit für „abgeschirmte“ Gespräche bei Problemen oder Krisen. Im Februar wurde der Wagen am Rande des Schulhofs aufgestellt, er ist inzwischen vollständig eingerichtet und nun auch mit den Logos seiner beiden Sponsoren versehen: der Evangelischen Kirche im Rheinland und des Erzbistums Köln.

Bauwagen-Ökumene

Lautstärke und „Gewusel“ an großen Schulen sind auch für Schülerinnen und Schüler oft Stressfaktoren. An langen Unterrichtstagen haben nicht nur die Lehrenden das Bedürfnis nach ein bisschen Ruhe. Das Ernst-Mach-Gymnasium Hürth besuchen knapp 1.000 Schülerinnen und Schüler – ein Rückzugsort wird eigentlich immer gebraucht. Der Bauwagen der Schulseelsorge bzw. der Schulpastoral steht als kleine Oase am Rande des Hofs neben den Bäumen. „Konfessionen sind hier egal“, sagt Jutta Reinke-Winkhold, Beauftragte für Schulpastoral des Erzbistums. „Auch muslimische Schülerinnen und Schüler kommen ganz selbstverständlich mit hinein.“ Die Idee zu dem Projekt stammt von ihr und ihrem Kollegen und Schulseelsorger Benjamin Bizer. „Anlaufschwierigkeiten gab es nicht, in keiner Altersgruppe“, fasst Benjamin Bizer ihren Einsatz in den großen Pausen zusammen. „Die Schülerinnen und Schüler kommen meistens gleich mit mehreren. Überhaupt habe ich hier noch nie einen Kollegen alleine sitzen sehen.“

Ruhe ist Luxus

Landespfarrerin Sabine Lindemeyer, Leiterin der Fachstelle für Schulseelsorge der Landeskirche, sieht einen doppelt positiven Effekt des Bauwagen-Projekts. „Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler gehört dieser Platz, an dem es ruhiger ist, von Anfang an dazu und wird damit ein Stück Schulkultur. Davon hat auch die Schule etwas!“ Der Bauwagen ist ein besonderer Ort, der Abstand zum quirligen Tagesablauf schafft. Einige Religionslehrende verlegen ihren Unterricht hierher, ab und zu wird gebastelt, um eine kommunikative Atmosphäre zu schaffen. Manchmal werden Schulpastoral und -seelsorgende auch um Einzelgespräche gebeten. Nach den Sommerferien ziehen die Streitschlichterinnen und Streitschlichter mit in den Wagen ein und vermitteln bei Konflikten – abgeschieden – zwischen Mitschülerinnen und Mitschülern.

„Der große Vorteil ist, dass dieser Wagen für diese Nutzung determiniert ist“, erklärt Thomas Bruns, Pastoralreferent in der Schulpastoral des Erzbistums Köln. „Auch wenn es phasenweise räumlich eng an der Schule sein sollte, wird er nie für einen anderen Zweck besetzt.“ Innen ist der Wagen optisch in einen Teil zum Reden und „nur so da sein“ und einen für Spirituelles und Andacht eingeteilt. „Oh, das ist aber groß hier“, hat Benjamin Bizer schon einige Male als erste Reaktion bei Betreten des Wagens gehört. Tatsächlich ist es geräumig genug, um sich in unterschiedlichen Bereichen aufzuhalten.

„Symbolisch für uns als Kirche: Raus aus den Mauern!“

Für Markus Zimmermann ist der von beiden Kirchen in Köln gemeinsam finanzierte Bauwagen weit mehr als nur ein ökumenisches Projekt. „Er ist symbolisch für uns als Kirche“, sagt er. „Wir müssen aus den Mauern raus und Kirche nach draußen bringen, an andere Orte! Wir können den Kolleginnen und Kollegen nur danken, sich mit ihrer Idee durchgesetzt zu haben.“

Der Bauwagen ist fahr- bzw. rolltüchtig und damit nicht nur theoretisch bei besonderen Anlässen auch an anderen Orten einsetzbar. Auf der Didacta, Europas größter Bildungsmesse, war er bereits zu sehen. Werden Sponsoren für weitere Schulhof-Bauwagen gefunden, können künftig noch mehr Schulen und Schülerinnen und Schüler von dem Konzept profitieren: „einmalig“ sollte es nicht bleiben.

Text/Foto: Claudia Keller