Der Weihnachtsfrieden von 1914

Viele kennen die Geschichte vom Weihnachtsfrieden,
der sich 1914 an der Westfront zugetragen hat.

Zwischen Mesen und Nieuwkapelle in Fladern standen sich britische und deutsche Soldaten gegenüber. Viele von Ihnen hatten sich freiwillig gemeldet, um in den Krieg zu ziehen, euphorisch waren sie gewesen Ende Juli 1914, als der Krieg begann. Alle glaubten, den „Feind“ schnell besiegen zu können und an Weihnachten wieder zu Hause zu sein.

In der ersten großen Schlacht an der Marne, östlich von Paris Anfang September 1914, konnten französische und englische Truppen die angreifenden Deutschen zum Rückzug zwingen. Dabei verloren viele Soldaten auf allen Seiten ihr Leben. Die Truppen waren erschöpft und ein erbitterter Grabenkampf begann.

Die Soldaten wünschten sich, an Weihnachten wieder zu Hause zu sein, in der warmen Stube unterm Tannenbaum zu sitzen mit einem guten Essen und im Kreise der Familie. Stattdessen saßen sie im Schützengraben bei Minusgraden und in Angst vor dem nächsten Angriff. Aus der Heimat hatten die deutschen und britischen Soldaten Geschenke erhalten, warme Kleidung, Schokolade, Zigaretten und sogar tausende Mini-Weihnachtsbäume waren aus Berlin an die Front geschickt worden. Die Soldaten sangen Weihnachtslieder – jeder in seiner eigenen Sprache und die gemeinsame Tradition, die bekannten Melodien und Lieder, die von der Menschwerdung Gottes erzählen, um die Menschheit aus ihrer Not zu erretten, verband sie.

Die „Feinde“ aßen gemeinsam und teilten ihre Geschenke miteinander. Dies geschah gegen den Willen der Befehlshabenden, wenngleich auch einige Offiziere den Befehl gaben, an den Weihnachtstagen die Waffen schweigen zu lassen, einfach aus der Sehnsucht der Menschen nach Frieden.

Historisch lassen sich die vielen Ereignisse dieser Nacht und der weiteren Weihnachtstage nicht rekonstruieren. Sicher ist, dass Menschen gemeinsam gefeiert haben und im Niemandsland Fußball miteinander gespielt haben.

In einem Dorf in der Nähe von Lille wurde ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert und die Soldaten konnten die Gefallenen der letzten Schlacht beerdigen.

Kleine Wunder in einer besonderen Nacht.

(Claudia von Aswegen)