Harald Poelchau

Im ausgehenden Jahr wird es wieder reichlich mediale „Jahresrückblicke“ geben. An verstorbene Prominente wird erinnert werden, an Jubiläen, an Jahrestage. – Ich möchte hier an jemanden erinnern, der in der deutschen Geschichtsschreibung (leider auch der Kirchengeschichts-schreibung) vielfach nur wenig gewürdigt wird. Der keine große gesellschaftliche Bekanntheit erreichte, auch wenn in Berlin eine Straße und damit auch eine S-Bahn-Haltestelle nach ihm benannt wurde: Harald Poelchau.

Harald Poelchau (1903 – 1972) starb vor 50 Jahren. Er war seit 1933 Gefängnisseelsorger im Gefängnis Tegel in Berlin, seit 1940 Mitglied der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“. Er half Untergetauchten Jüd*innen in Berlin, er begleitete Hunderte Opfer der Nazi-Justiz zur Hinrichtung.

Harald Poelchau war nach dem Krieg lange Sozial- und Industriepfarrer in Berlin und gründete dort die Evangelische Jugendbildungsstätte „Haus Kreisau“, die bis heute evangelische Bildungsangebote für Auszubildende unterbreitet, die sonst wohl kaum mit „Kirche“ in Berührung kämen.

Dieser Adventskalender bietet zu wenig Platz, um Harald Poelchaus Leben und Wirken ausreichend darzustellen. Wer ein wenig mehr Informationen zu dieser evangelischen Persönlichkeit sucht, die allein ob ihrer Widerstandskraft auch in Krisenzeiten Mut machen kann, könnte diese hier finden: https://www.evangelisch.de/inhalte/105542/11-07-2011/harald-poelchau-der-mann-der-tausenden-hoffnung-gab

Jost Klausmeier-Saß