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Nach der Andacht im Garten des Refektoriums: (v. l.) Pfarrer Hanser Brandt-von Bülow, Pfarrer Herbert Döring, Pastorin Sonja Poliak, Pastor Bernhard Heilmann und Pfarrer Jost Klausmeier-Saß

Pfarramt für Berufskollegs verabschiedete drei Kolleginnen und Kollegen

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„Schön, dass ihr da seid“, begrüßte Pfarrer Hanser Brandt-von Bülow vom Pfarramt für Berufskollegs des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region knapp fünfzig Gäste im Haus der Evangelischen Kirche in der Kartäusergasse. Mehrheitlich nahmen Religionslehrerinnen und -lehrer an Berufskollegs an der Andacht zur Entpflichtung ihrer Kolleginnen und Kollegen Pastorin Sonja Poliak, Pastor Bernhard Heilmann und Pfarrer Herbert Döring teil.

Man verbinde die Verabschiedung aus ihrem Dienst als Religionslehrende und Berufsschulpfarrer in den Ruhestand mit dem traditionellen Schuljahresabschluss-Konvent, erklärte Pfarrer Jost Klausmeier-Saß. Er ist wie Brandt-von Bülow Bezirksbeauftragter für Berufskollegs.

Historischer, pädagogischer und persönlicher Blick auf die Verabschiedung

Gelesen wurde aus dem Kolosserbrief, Kapitel 2, 1-4. In seiner Ansprache schaute Klausmeier-Saß aus drei Perspektiven auf den Text. Erstens aus der historischen: Die neutestamentliche Forschung bezweifle Paulus´ Verfasserschaft, jedoch stamme das Gedankengut ziemlich deutlich von ihm. „Schulen mussten sich erst einmal entfalten.“ Abgrenzungen seien vorgenommen, Warnungen vor anderen Lehrenden formuliert worden. „Verlasst euch nicht auf andere, richtet euch an Christus auf“, laute der Tenor des Briefes.

Zweitens könne man den Text aus pädagogisch-berufsschultechnischer Perspektive betrachten, entlockte der Pfarrer den Gästen ein schmunzeln. „Welche Techniken werden beschrieben? Es sollen Herzen gestärkt, Menschen verbunden, Weisheiten ermöglicht, Lebensgeheimisse aufgedeckt werden. Es soll Menschen geholfen werden, damit sie zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können.“ Entsprechend, meinte Klausmeier-Saß, könne auch das Handeln von Religionslehrenden beschrieben werden. „Wir vermuten, sie haben das in den Jahren auf unterschiedliche Weise getan“, wandte er sich insbesondere an die drei ausscheidenden Theologen. „Für all den Einsatz, für das Standhalten gegenüber jungen Menschen gebührt Euch unser Dank und der Dank unserer Kirche.“

Die dritte Perspektive bezeichnete Klausmeier-Saß als eine persönliche, die mit in den Ruhestand genommen werden könne. Man könne fragen, „wo ist die Quelle meines Glaubens, meiner Überzeugung, was hat mich angetrieben?“. Der Kolosserbrief sei ein schöner Wegbegleiter. Auch im nächsten Lebensabschnitt, wünschte er den Dreien, dass durch diesen die Freude am Leben erhalten bleibe. Und „dass der Brief ein Stück Ausblick auf Euer künftiges Leben sein kann“.

Drei unterschiedliche und zugleich sehr ähnliche Lebensgeschichten

„Pastorin Sonja Poliak erteilte seit Oktober 2009 Religionsunterricht am Berufskolleg Ehrenfeld“, sagte Brandt-von Bülow im Entpflichtungsakt. Zuvor sei sie als Pastorin für Ausländerarbeit, Cityarbeit und Seniorenarbeit sowie als Vertretungslehrkraft an unterschiedlichen Schulformen im näheren Umfeld tätig gewesen.

Pastor Bernhard Heilmann habe seit Oktober 2009 Religion am Berufskolleg an der Lindenstraße unterrichtet. „Davor warst Du Pastor in Essen-Steele, hattest einen Auftrag in der Hospizarbeit im Rheinland und warst dann sechs Jahre lang Lehrer an einem Gymnasium“, so Brandt-von Bülow.

„Pfarrer Herbert Döring ist seit August 2001 am Berufskolleg Ulrepforte als Berufsschulpfarrer tätig.“ Vorher sei er als Jugendpfarrer des Kirchenkreises Bonn, einige Jahre in Zollstock und in der Krankenhausseelsorge tätig gewesen.

Das Evangelium in der Schule

„Wir danken Gott für Euren Dienst, für den Einsatz Eurer Gaben und Kräfte, für Eure Treue und Liebe“, sprach Brandt-von Bülow. „Ihr habt das Evangelium von Jesus Christus in den Schulen in Unterricht, Seelsorge und Verkündigung bezeugt und in vielfältiger Weise von Gottes Liebe und Treue gesprochen.“ Nicht alle der von ihnen in ihren Schulhäusern ausgeübten Tätigkeiten lägen vor Augen. Vieles geschehe im Verborgenen. „Und dennoch können immer wieder Früchte Eures Wirkens wahrgenommen werden. Dafür sind wir dankbar.“

Dankeschön

Nach der Andacht zog es die Gäste bei Speisen und Getränken zum Beisammensein ins Refektorium und dessen Garten. Dort nutzten einige auch die Gelegenheit, ein Grußwort zu sprechen. So würdigte Alexander Recht, Abteilungsleiter Einzelhandel am Berufskolleg an der Lindenstraße und damit Mitglied der erweiterten Schulleitung, im Namen des Kollegiums nicht nur die seelsorgerische Kompetenz von Pastor Bernhard Heilmann. Er habe sich etwa dafür eingesetzt, sich intensiv mit der Frage zu befassen, „wie wir mit Schülern einen guten Umgang pflegen“. Aus gesellschaftspolitisch-weltlicher Sicht sei er „ein anregender Punching-Partner“ gewesen.

Eine ehemalige Kollegin betonte Heilmanns besonderes Verdienst, dass das Berufskolleg an der Lindenstraße eine zertifizierte Fairtrade-School geworden sei. Er habe früh zahlreiche Ideen entwickelt, ermutigt, das solidarische Projekt anzugehen, lobte sie seinen Weitblick. Der so Geehrte dankte seinerseits, dass bei der Erstellung des Leitbildes des Berufskollegs sein Hinweis auf das Fehlen des Themas Wertschätzung auf fruchtbaren Boden gefallen sei. Wertschätzung sei im Alltag seines Berufskollegs immer ein Thema.

„Der Konvent war für mich so etwas wie ein Netz, am Anfang eine erweiterte Familie“, schilderte Pfarrer Herbert Döring in großer Runde. Aus seiner Erfahrung in der Begleitung von Berufsschülerinnen und -schüler könne er sagen, Beziehungen und Begegnungen seien wichtiger als verschiedene Konfessionen. Pastorin Sonja Poliak dankte den Bezirksbeauftragten, dass sie sich mit der Auswahl ihres Berufskollegs Ehrenfeld sehr wohlgefühlt habe.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich